02.10.2024
Smarte Einbindung dezentraler Anlagen – was heißt das?

Für eine erfolgreiche Energiewende ist die Integration einer wachsenden Anzahl kleiner Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen in das Energiesystem entscheidend – bspw. durch PV-Anlagen. Im April 2024 waren mehr als 2,5 Mio. PV-Anlagen auf Gewerbedächern und bei privaten Haushalten in Deutschland installiert (Destatis, Strom-Report). Ende 2023 gab es bereits knapp 2 Mio. Heimspeicher (Stand 12/2023, Bundesverband Solarwirtschaft) und 1,5 Mio. Elektroautos (Stand 07/24, Kraftfahrt-Bundesamt). Im Use Case Energie konzentrieren wir uns auf die „Smarte Einbindung dezentraler Anlagen“ und erproben dies in einem Testfeld anhand zwei zentraler Anwendungsfälle.

1. Zugang zu Verbrauchs- und Erzeugungsdaten: Hier geht es darum, Kleinstanlagen wie PV-Systeme, E-Autos und Stromspeicher intelligent ins Stromsystem zu integrieren, um die Energiewende voranzutreiben. Damit alle profitieren, müssen die von diesen Anlagen erzeugten Daten zugänglich und nutzbar sein. Dies ermöglicht innovative Dienstleistungen wie die Visualisierung des Stromverbrauchs und der Erzeugung in Echtzeit sowie anlagenscharf. Zudem werden variable Stromtarife oder die optimierte Steuerung von Eigenverbrauch und -erzeugung ermöglicht. Eine solche dynamische Anlagensteuerung kann das Energiesystem flexibler und stabiler machen. Die Herausforderung:  Den Zugang zu diesen Daten für die Akteure wie Netzbetreiber oder Energiedienstleister echtzeitnah, feingranular und datenschutzkonform zu gewährleisten.

2. Verbrauchsnachweise für Ladevorgänge von E-Autos: Hier geht es um die präzise Erfassung des Stromverbrauchs an öffentlichen Ladesäulen. Jeder Ladevorgang wird detailliert dokumentiert, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher genau sehen können, wie viel Strom sie geladen haben und woher dieser stammt. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern ebnet auch den Weg für innovative Geschäftsmodelle wie die Mitnahme des eigenen Stromvertrags an die Ladesäule oder die nachweisliche Nutzung von Grünstrom.

? Intelligente Messysteme und Datenräume spielen eine Schlüsselrolle in beiden Anwendungsfällen im Testfeld. Sie bilden nicht nur die Basis für eine reibungslose Integration ins Energiesystem, sondern gewährleisten auch, dass die Datenhoheit immer beim jeweiligen Akteur verbleibt – so behalten Unternehmen und Privatpersonen die volle Kontrolle.

? Das Testfeld zeigt, wie Daten in Echtzeitnähe bereitgestellt und geteilt werden können, um die Flexibilitäten des Energiesystems zu maximieren und neue Mehrwerte für Endverbraucherinnen und -verbraucher sowie Unternehmen zu schaffen.

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