Digitale Technologien in Energy Sharing Communities - ESCdigital
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Integrierte Energiewende auf lokaler Ebene

Die aktive Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern sowie verschiedener Akteursgruppen wie Bürgerenergiegesellschaften, Bürgerinitiativen oder Stadtwerken spielt eine zunehmend wichtige Rolle für das Gelingen der Systemtransformation im Rahmen der integrierten Energiewende. Durch die dezentrale Nutzung erneuerbarer Energien auf lokaler Ebene kann diese Beteiligung ermöglicht werden. Dies schafft zusätzliche Anreize für sowohl Privatpersonen als auch Organisationen den Betrieb und den Ausbau von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen zu verfolgen.

Für die effiziente Vernetzung der zahlreichen dezentralen Akteure und Millionen von Kleinanlagen in Deutschland ist die verstärkte Anwendung digitaler Technologien erforderlich, um Erzeuger mit Verbrauchern zu verbinden, Flexibilität zu nutzen, Abrechnungen effizient zu verwalten und eine nahtlose, automatisierte Integration in das Energiesystem zu gewährleisten. Für die Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort ist zudem die Schaffung eines angemessenen regulatorischen Rahmens erforderlich.

Projekthintergrund

Im Rahmen des Projektes „ESCdigital“ der Deutsche Energie-Agentur (dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) wird die Einführung von Energy Sharing Communities in Deutschland diskutiert und erprobt, die durch digitale Technologien befähigt werden und einen Beitrag zur Energiewende leisten können. Das Projekt ist integraler Bestandteil des Future Energy Lab der dena, das im Jahr 2020 ins Leben gerufen wurde. Neben der theoretischen Untersuchung und regulatorischen Bewertung geht es im Rahmen des Future Energy Labs auch um die praktische Erprobung digitaler Lösungen.

Über das Projekt

Das Projekt konzentriert sich hauptsächlich darauf, die Umsetzung von Energy Sharing im Zusammenspiel mit der bestehenden Energieinfrastruktur sowie die Attraktivität und auch den ökonomischen Mehrwert für die Beteiligten zu untersuchen. Im Fokus steht insbesondere die Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren und der Einsatz digitaler Technologien, die diese Interaktion erst ermöglichen. Neben der entsprechenden Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (Hardware) spielen Daten und der Umgang mit diesen eine wichtige Rolle. Die Auswahl der richtigen digitalen Werkzeuge und die Schaffung einer fairen, organisationsübergreifenden Daten-Governance ist entscheidend, um das volle Potenzial von Energy Sharing für die dezentrale Energiewende in Deutschland auszuschöpfen. Es wird der Ansatz verfolgt, Energy Sharing so zu gestalten, dass es den gesellschaftlichen Bedürfnissen, den finanziellen Erwartungen und den individuellen Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Energiewende gerecht wird.

Projektziel

Da in Deutschland bisher Regeln für die Entwicklung und den Betrieb von Energy Sharing Communities fehlen, soll dieses Projekt eine Art Vorlage schaffen. Dazu wird im praktischen Projektteil demonstriert, wie Energy Sharing Communities umgesetzt werden können. Im Austausch mit zahlreichen Stakeholdern wird ein Leitfaden erstellt, wie diese Vorlage und Energy Sharing im Allgemeinen in die Breite übertragen werden können. Um den praktischen Teil des Projekts möglichst zielgenau zu gestalten, wird zunächst eine Umfeldanalyse für Energy Communities und vertiefend zu Energy Sharing durchgeführt. In diesem Zuge wird der regulatorische Rahmen auf EU-Ebene und in verschiedenen Nationalstaaten, die unterschiedlichen Modelle, existierende Umsetzungen und auch der Einsatz digitaler Technologien beleuchtet.

Pilot-Community

Der praktische Projektteil befindet sich derzeit in Vorbereitung.

Projektlaufzeit

Das Projekt hat eine Laufzeit von Januar 2021 bis Dezember 2024.

Partner

Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnützige GmbH (IZT), B.A.U.M Consult München/Berlin, Pilot-Community (noch offen)

Expertenrat

Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn); Bundesverband neue Energiewirtschaft (bne), Institut für ökologische Wirtschaftsforschung gGmbH (IÖW); Elektrizitätswerk Hindeland eG (EWH), Elektrizitätswerke Schönau (EWS); Stromnetz Hamburg GmbH; Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. (DGRV); Gesellschaft für Informatik e. V. (GI); Green Planet Energy eG, Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) – Landesgruppe Bayern

Publikationen

ANALYSE | 4 MB
Energy Communities - Beschleuniger der dezentralen Energiewende (DE)
ANALYSIS | 5 MB
Energy communities: Accelerators of the decentralised energy transition (EN)
Foto: shutterstock/ktsdesign